Hallo Tassilo, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für ein Interview mit uns nimmst ! Bitte stelle uns zu Beginn Dich und Dein Team bei Yolife kurz vor:
Das 5-köpfige Yolife Team hat vielleicht Nachholbedarf in Sachen Genderdiversität, kommt aber dafür aus fünf verschiedenen Ländern.
Mein Mitgründer und COO Roope kommt aus Finnland, hat zuvor zehn Jahre als Lead UX Designer u.a. im Silicon Valley gearbeitet.
Ich komme aus Berlin, wo ich meinen Master in Philosophie und parallel eine Ausbildung in Potsdam in Design Thinking gemacht habe. Ich habe sechs Jahre als Design Thinking Coach für große Unternehmen gearbeitet, zwei weitere Startups gegründet und diverse Bücher veröffentlicht, u.a. eines zum Thema Lebensverlängerung, was auch der Grund dafür war, dass Roope und ich uns 2017 getroffen haben.
Unser CTO Or kommt aus Israel und ist neben seiner Programmiertätigkeit auch Musiker und Visual Artist.
Simon, unser Marketing Manager, kommt ursprünglich aus Polen und bringt nicht nur acht Jahre Berufs-, sondern auch Gründungserfahrung mit.
Dr. Bruno Smirmaul aus Brasilien kümmert sich um die wissenschaftliche Validität und das Content Management von Yolife.
Vielleicht möchtest Du uns Euer Startups, ganz zu Beginn unseres Interviews, kurz vorstellen ?
Yolife ist eine App, die Menschen durch wissenschaftlich basierten Lebenswandel dabei hilft, länger gesund zu leben und das Risiko von Alterskrankheiten zu vermindern.
Unsere Vision ist es, 15 gesunde Jahre zum Leben von 10 Millionen Menschen hinzuzufügen.
Welches Problem wollt Ihr mit Yolife lösen?
Die Coronakrise hat gezeigt, wie verletzlich unser Gesundheitssystem sein kann. Mit der alternden Gesellschaft stehen wir einer noch größeren Herausforderung gegenüber: Alterskrankheiten. Jedes Jahr jeder Person in Alterskrankheit kostet das System €30.000. Und 40% resultieren aus ungesundem Lebensstil.
Wir alle würden gerne im Alter gesund und fit sein. Was uns jedoch davon abhält, etwas dafür zu tun, ist dass es uns zu schwer fällt, wirklich nachhaltig, d.h. mehrere Jahrzehnte in die Zukunft, in Bezug auf unsere Gesundheit zu denken und zu handeln. Dem wollen wir mit unserer App entgegenwirken.
Wie ist die Idee zu Yolife entstanden ?
Roope und ich trafen uns aufgrund unserer geteilten Leidenschaft für Langlebigkeit. Nicht nur für uns selbst und unsere Nächsten, sondern auch für die Gesellschaft gab es für uns nichts wichtigeres. Wir beide hatten unseren Lebensstil mühsam über Jahre revolutioniert. Dies anderen Menschen mithilfe einer digitalen Lösung einfacher zu machen, war uns beiden eine offensichtliche Chance.
Wie würdest Du Deiner Großmutter Yolife erklären ?
Oma, du weiß ja nun allzu gut, dass Altsein nichts für Weicheier ist. Wir helfen Menschen dabei, zu verhindern, dass sie im Alter krank werden. Ganz ausschließen kann man das natürlich nicht, aber mit Ernährung, Sport, Schlaf, Stressbewältigung und vielen anderen Dingen kann man auf jeden Fall seine Chancen verbessern. Wir geben ihnen durch ihre Mobiltelefone sozusagen einen Spiegel in die hand, der ihnen sagt, wie sich das, was sie tun, auf ihre gesunde Lebensdauer auswirkt und geben ihnen Tipps, wie sie diese verlängern können.
Hat sich Euer Konzept seit dem Start irgendwie verändert ?
Das Grundkonzept ist gleich geblieben. Die App hat sich jedoch sehr gewandelt.
Wie funktioniert Euer Geschäftsmodell ?
Wir haben Premiumabos und bald auch In-App Käufe.
Wie genau hat sich Yolife seit der Gründung entwickelt ?
Gegründet haben wir die GmbH im Mai 2019. Seither hat sich das Team von drei auf fünf Mitglieder erweitert. Wir haben ein komplettes Rebranding durchgeführt, eine Pre-Seed Runde abgeschlossen, waren im APX Axel Springer & Porsche Accelerator und verzeichnen gutes Wachstum an Nutzern aus vielen Teilen der Welt.
Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen ?
Bevor wir zu dritt waren, waren wir schon einmal zu fünft gewesen. Zwei vorschnelle Einstellungen, die wir bitter und vor allem viel zu lange ausgebadet haben.
Was habt Ihr daraus gelernt ?
Lieber zu viele und zu aufwändige Einstellungsprozesse als zu wenig und zu schnelle. Außerdem sollte man in Bezug auf Kandidaten seinem Bauchgefühl vertrauen; es stimmt meistens, auch wenn auf dem Papier alles anders aussieht.
Und wo habt Ihr bisher alles richtig gemacht ?
Nirgendwo. Wir haben in jeder Hinsicht Fehler gemacht, aber das ist nun mal die Natur des Ganzen. Die Bereiche, in denen wir noch keine großen Fehler gemacht haben, sind wahrscheinlich die, in denen diese uns noch bevor stehen.
Wie ist Euer Startup finanziert ?
Roope und ich haben selber Finanzierungsgeld mitgebracht. Dann hat uns das Berliner Startup Stipendium sehr geholfen. Der Gründungsbonus der IBB trägt seinen Teil bei und der rest kommt aus unserer Pre-Seed Runde im Dezember 2019.
Was sind Eure Pläne und Ziele für die nächsten 12 Monate ?
Umsatz steigern, mehr Nutzer, die App mit Tracking Services verbinden, das Team erweitern, Seed Runde abschließen, weiterhin das Abenteuer genießen.
Vielen Dank für das Interview.