Hallo Torsten, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für ein Interview mit uns nimmst ! Bitte stelle uns zu Beginn Dich und Dein Team bei NMS Prime kurz vor:
Hi, ich bin Torsten und Gründer von NMS Prime. Wir sind ein dynamisches und leidenschaftliches Team mit Liebe zur Open Source-Philosophie. Gemeinsam verfolgen wir das Ziel den Softwaremarkt für Internetanbieter weltweit zu revolutionieren.
Vielleicht möchtest Du uns Euer Startup, ganz zu Beginn unseres Interviews, kurz vorstellen ?
Wir, das sind folgende Teams
- Entwickler, die an der Software arbeiten und unsere Kunden unterstützen
- Marketing/Vertrieb, die potentielle Kunden aufspüren und mit Ihnen in Kontakt treten
- Administration, die sich um Mitarbeiter und Finance kümmern
- und ich als CEO.
Unser Produkt NMS Prime ist eine Software Plattform für Internetanbieter. Mit Hilfe dieser gelingt es uns die drei Parteien, die an diesem Markt beteiligt sind über eine Plattform zusammenzuführen. Gemeint sind hier die Internet Service Provider als Kunden, die Softwareentwickler als Anbieter und die Solution Partner, die oftmals als Dienstleister zwischen den Kunden und den Anbietern agieren.
Welches Problem wollt Ihr mit NMS Prime lösen ?
Die Herausforderung der Kabelnetzbetreiber ist es für Ihre Kunden einen zuverlässigen Internetzugang bereitzustellen und dessen Verbindungsqualität zu gewährleisten. Dafür benötigen die Internetanbieter verschiedene Softwarelösungen, zum einen um die verschiedenen Technologien wie Glasfaser- oder Kupfer- oder DSL-Leitungen zu bedienen, zum anderen benötigen sie verschiedene Anwendungen für Kundenmanagement, Abrechnung, Qualitätsmanagement u.v.m.
Der aktuelle Markt für Softwarelösungen in dieser Branche ist sehr unübersichtlich. Er bietet für einzelne Problemfelder Lösungen, doch es gibt keine Schnittstellen für die verschiedenen Anwendungen. Das führt dazu, dass die Unternehmen sich ihre eigenen Lösungen zusammenbauen müssen und dadurch viel Raum für Ineffizienz entsteht.
Wie ist die Idee zu NMS Prime entstanden ?
Ursprünglich habe ich das Unternehmen 2012 gemeinsam mit meinem Großvater als Ingenieurbüro gegründet. Wir haben Hardware für Kabelnetzbetreiber vertrieben und als Dienstleistung die Systeme mit entsprechender Software für unsere Kunden aufgesetzt. Es dauerte nicht lange, bis ich begriff, wie schwierig die Software-Implementierung des Internetzugangs für die Anbieter ist. Deshalb fasste ich im Jahr 2015 den Entschluss eine eigene umfassende Software zu entwickeln. Dann begann die eigentliche Startup-Reise.
Wie würdest Du Deiner Großmutter NMS Prime erklären ?
Liebe Omi, dein Internet kommt ähnlich wie das Fernsehen über ein Kabel in dein zu Hause. Damit das funktioniert muss der Router – das ist der Kasten den du für das Internet bekommen hast – der muss richtig eingestellt sein, um empfangen zu können. Am anderen Ende der Leitung ist der Internetanbieter. Auch da muss alles richtig eingestellt sein, dass er dir über das Kabel Internet senden kann. Für diese Einstellungen braucht der Anbieter spezielle Computerprogramme. Auf unserer Plattform NMS Prime findet man alle Programme die man braucht damit das Internet bei dir reibungslos funktioniert. Denn manchmal kann es in diesem Kabelnetz zu Fehlern kommen. Dafür überwacht der Anbieter das Netz, um jede Störung schnell zu erkennen und zu beheben, damit schnell alle wieder online sein können.
Weißt du Oma, das Internet ist aus vielschichtigen Gründen sehr wichtig für die Menschen geworden und man denkt die Internetanbieter sind verantwortlich für die zuverlässige Verbindung. Aber eigentlich ist es die Software, die dafür sorgt und die machen wir.
Hat sich Euer Konzept seit dem Start irgendwie verändert ?
Ja, klar! Unser erster Ansatz war eine All-in-one Open Source Software für kleine und mittelständige Netzbetreiber. Umsätze haben wir über Serviceverträge generiert. Wir haben ein Jahr lang viele Präsentationen bei verschiedensten Kunden zu unserem Produkt gemacht und dabei sehr viel gelernt. Es ist besonders wichtig sich mit den Bedürfnissen der Kunden intensiv auseinanderzusetzten.
Wir sind zu der Erkenntnis gelangt, dass unsere verschiedenen Kunden ganz unterschiedliche Herausforderungen und Anforderungen haben und wir da mit einer All-in-one-Lösung nicht das optimale Produkt liefern können.
Ein großes Produkt in kleine passendere Produkte aufteilen zu können, war einer der Gründe, die für eine Plattform gesprochen haben. Das Feedback der potentiellen Kunden war wichtig für die Weiterentwicklung von NMS Prime bis hin zu unserem jetzigen Product-Market Fit.
Wie funktioniert Euer Geschäftsmodell ?
NMS Prime entwickelt die Plattform und bietet selbst darüber lizenzierte und freie Softwareanwendungen an. Derzeit werden auch wichtige Leistungen wie Support, Software-Workshops und Kernkonfigurationen erbracht. Das werden in Zukunft die Solution Partner übernehmen, mit der Möglichkeit, dass sie Reseller für unsere Anwendungen werden.
Für andere Entwickler ermöglichen wir mit der Plattform einen Zugang zu einem weltweiten Markt, dafür erhalten wir eine Umsatzprovision. Die Internetanbieter erhalten auf der Plattform das völlig unbeschwerte Paket und haben somit mehr Kapazitäten, um sich auf die Gewinnung neuer Kunden zu konzentrieren.
Wie genau hat sich NMS Prime seit der Gründung entwickelt ?
Sehr gut, wie wir finden😊 Im Herbst 2017 hatten wir NMS Prime als Open Source Software gelaunched mit dem Ziel weltweit sichtbar zu sein. Und das scheint uns auch zu gelingen, denn wir haben Interessenten aus 26 Ländern. Es sind einige Anwendungen dazugekommen und wir haben das Geschäftsmodel auf den Kopf gestellt. So bieten wir jetzt auf der Plattform bereits 13 Apps an und haben unsere Marktpotential deutlich erweitert.
Wir bieten jetzt großen und etablierten Unternehmen kommerzielle Lösung für ganz individuelle Problemfelder. Gleichzeitig können wir mit unserem Produkt Netzbetreibern in wirtschaftlich schwächere Regionen die Möglichkeit bieten mit einfachen Mitteln ein effektives System aufzubauen.
Nun aber einmal Butter bei die Fische: Wie groß ist Euer Startup inzwischen ?
Seit 2017 haben wir unsere Mitarbeiterzahl vervierfacht 😉 Diese betreuen zwei Dutzend zahlende Kunden und viele weitere in der Pipeline.
Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen ?
Zum Glück ist nichts so richtig schief gegangen. Sicherlich gibt es immer Herausforderungen und auch mal Rückschläge aber bisher konnten wir alles meistern.
Was habt Ihr daraus gelernt ?
Was mir immer sehr geholfen hat war: Ich habe mir Menschen gesucht, die weiter sind als ich. Also die schon das erreicht haben, was ich gern erreichen will. Wenn ich vor Herausforderungen stehe, sind es Gespräche mit diesem Menschen die mir dabei helfen wieder Klarheit zu gewinnen und die Aufgaben anzupacken.
Und wo habt Ihr bisher alles richtig gemacht ?
Ein Bereich in dem sich jede Entscheidung bisher als großer Gewinn herausgestellt hat, ist unser Team. Egal ob es Kollegen sind die schon seit Projektbeginn 2015 dabei sind oder erst in diesem Jahr das Team bereichert haben, jeder steht hinter der Vision und für unsere Werte.
Wie ist Euer Startup finanziert ?
Wir haben in unserer Seed-Finanzierungsrunde im März 2020 etwa 500.000 € Wachstumskapital eingeworben. Zur Zeit bereiten wir die Serie A Finanzierung vor und sind mit Investoren im Gespräch.
Was sind Eure Pläne und Ziele für die nächsten 12 Monate ?
Wir werden im Frühjahr 2021 die Serie A Finanzierungsrunde abschließen um damit unser Wachstum zu finanzieren. Gleichzeitig sind wir mit deutlich größeren Kunden als bisher im Gespräch und die Zeichen stehen gut, dass wir mindestens eine Kooperation verwirklichen können. Damit wollen wir gezielt an den Bedürfnissen der Kunden unsere Produkte finalisieren.
Vielen Dank für das Interview.
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