Ein turbulentes Jahr neigt sich dem Ende zu, denn das Jahr 2020 hatte viele unerwartete Überraschungen parat und damit viele Höhe- als auch Tiefpunkte. Das vielleicht Beste daran: Das Jahr 2021 kann nur besser werden. Vier Startups auf Erfolgskurs aus ganz unterschiedlichen Branchen lassen die vergangenen zwölf Monate Revue passieren und zeigen, was sie sich für 2021 vorgenommen haben.
Hier kommen ihre unternehmerischen, aber auch zum Teil persönlichen Neujahrsvorsätze:
Pascal Wolf, Mitgründer und Geschäftsführer von URGROW
Was waren deine Highlights im Jahr 2020 und welche Herausforderungen gab es ?
Für das Leipziger Startup war 2020 definitiv ein aufregendes Jahr, das mit dem Start seiner Crowdfunding-Kampagne und der Produktion der URGROW Systeme für den ersten weltweit nachhaltigen und smarten Indoor-Garten für Zuhause geendet hat. Für Pascal Wolf, Mitgründer und CEO von URGROW überwiegen deshalb 2020 trotz Corona Pandemie und anderer kleiner Rückschläge die positiven Momente. Alle Gründer des Startups konnten sich in diesem Jahr aus dem Angestelltenverhältnis lösen, ein riesiger Motivationsschub! Ebenso wie das positive Feedback zur Vision von URGROW von unterschiedlichen Kooperationspartnern. Zudem hat das Unternehmen Zuwachs von neuen engagierten Mitarbeitern bekommen. Auch wenn sich durch die Coronakrise Vertragsverhandlungen und Go-to-Market verzögert hat, konnte das Startup seine Seed-Finanzierungsrunde erfolgreich abschließen.
Was sind deine Ziele für 2021 ?
Im Jahr 2021 freut Pascal sich auf die weitere Reise mit URGROW und zu sehen, wie Vision Wirklichkeit wird, denn Ziel ist es, mit URGROW Menschen zu ermutigen, frische, nachhaltige und biologische Lebensmittel anzubauen. Dabei ist er insbesondere sehr gespannt darauf, die ersten URGROW Systeme im April an die Kunden auszuliefern.
Christian Heidemeyer, CEO & Co-Founder von Echometer
Was war 2020 für dich besonders erfolgreich ?
Als Start-up im Bereich HR-Tech war das Jahr 2020 für das Team von Echometer besonders bereichernd. Für Christian Heidemeyer, CEO und Co-Founder wird zum einen der Nutzen agiler Methoden immer stärker anerkannt – auch außerhalb der IT. Zum anderen lernen Manager, wie sie neue und agile Tools wie Retrospektiven effizient für eine positive und produktive Zusammenarbeit einsetzen. Besonders schön ist es zu sehen, wie sich Unternehmen für Remote-Arbeit und Home-Office öffnen.
Was war 2020 besonders schwer / ging schief ?
2020 war ein besonders wichtiges Jahr für Christian, da Echometer eigentlich zu den Unternehmen gehört, die von Remote-Arbeit profitieren. Das Startup hat die Mission, die für viele neue Remote-Erfahrung möglichst angenehm und positiv zu gestalten. Natürlich gab es auch eine Reihe von Unternehmen, die Budgets gekürzt haben, was die Einführung von Echometer zunächst etwas verzögerte. Im Allgemeinen hat dieses Jahr aber einen echten Schub für den digitalen Coach gegeben. Christian Heidemeyer ist es natürlich klar, dass Echometer weiter hart daran arbeiten muss, Top-down-Strukturen auf den Prüfstand zu stellen.
Mit Echometer hat das Unternehmen drei konkrete Perspektiven für 2021:
- Kurzfristig soll Anfang des Jahres eine Finanzierungsrunde abgeschlossen werden.
- Mittelfristig soll das Team um weitere Spitzentalente wachsen und gleichzeitig seine großartige Teamkulturverhalten.
- Langfristig möchte Echometer auch international mitspielen, wenn es um Remote & Agiles Arbeiten geht.
Ertan Özdil, Gründer und CEO von weclapp
Was waren die Erfolgsmomente im Jahr 2020 ?
Besonders schön findet Ertan Özdil, Gründer und CEO des technologieführenden Herstellers der gleichnamigen cloudbasierten Plattform, dass Arbeit 4.0 weiterhin die Gesellschaft durchdringt. Die Beschleunigung der Entwicklung bringt Arbeit und Gesellschaft in eine Richtung, die er persönlich sehr begrüßt – auch wenn die den Trend auslösende Pandemie natürlich nicht erfreulich ist. Damit einher geht der Bedarf nach ERP 4.0 Lösungen, wie weclapp sie selber anbietet. Die Bilanz auf weclapps Seite: Rekordumsätze im Q3 2020. Als i-Tüpfelchen löste der November den Vormonat als den Stärksten der Unternehmensgeschichte ab. Das war somit nicht nur ein Erfolgsmoment des Jahres 2020, sondern seit Gründung im Jahr 2008.
Was war 2020 besonders schwer ?
Aus Unternehmensperspektive lief tatsächlich alles glatt. Doch nicht nur Ertan Özdils Team, sondern auch ihm selbst fehlen menschliche Begegnungen. weclapp war zwar schon immer in Teams organisiert, die an unterschiedlichen Standorten arbeiteten und gut vernetzt waren. Genauso hat jedoch das Team darauf geachtet zusammen zu essen oder kleinere Teamevents zu organisieren. Für den weclapp Gründer entsteht Zusammenhalt durch gemeinsame Arbeit auf Augenhöhe inklusive aller Fehler und Erfolge. Aber alle Mitarbeiter sind auch menschliche Wesen mit dem Bedürfnis nach realen sozialen Kontakten. Diese waren einfach im Jahr 2020 zu rar gesät.
Was steht im Jahr 2021 auf dem Plan ?
- Die weclapp Internationalisierung wird vorangetrieben und das Team hofft schon sehr bald ihre Partnerschaft mit einem europäischen Partner zu verkünden.
- Eine Verstärkung und Systematisierung der weclapp KI-Forschung und -Förderung, um in diesem Bereich gestaltend vorneweg zu gehen.
- Das größte Ziel ist und bleibt aber der weclapp Börsengang, der für Ende des nächsten Jahres geplant ist.
Radek Hušek, Mitgründer und CEO von SENS Foods
Was hat das Jahr 2020 gezeigt ?
SENS Foods ist der führende Hersteller von Nahrungsmitteln aus Grillenmehl in Europa. Für den Berliner Radek Hušek hat dieses Jahr insbesondere die Pandemie gezeigt, dass sich unser aller Umgang mit der Natur rächt. Wir Menschen müssen nachhaltiger konsumieren – dazu gehört auch unsere Ernährung und Proteinquellen zu überdenken. Auch privat achtet der Unternehmer auf seine Lebensmittel und versucht seinen Fleischkonsum einzuschränken, um einen möglichst geringen negativen Einfluss auf die Welt zu haben.
Was sind die Neujahrsvorsätze für 2021 ?
Für Radek Hušek soll 2021 das Jahr schlechthin werden. Um das Thema Nachhaltigkeit und Ernährung noch mehr ins Bewusstsein zu rücken, plant SENS Kooperationen mit einflussreichen Sportlern und möchte auch außerhalb Europas expandieren. Persönlich bleibt sein Vorsatz des letzten Jahres weiter bestehen: Fleisch wird nur am Wochenende gegessen! Dann genießt er es aber auch als etwas ganz Besonderes. Abgesehen davon auf der Liste: Zwölf Bücher lesen – jeden Monat eins, neue Sportarten, wie Salsa entdecken, als Prager Expat sein deutsches Sprachlevel von B2 auf C1 zu verbessern und – sobald die Corona Pandemie uns nicht mehr so stark im Griff hat – einmal die Woche ein großes Dinner für Freunde zu organisieren.