Matera: Wie ein PropTech einen neuen Standard in der Hausverwaltung setzt

Hallo Moritz, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für ein Interview mit uns nimmst ! Bitte stelle uns zu Beginn Dich und Dein Team bei Matera kurz vor:

Ich bin Country Manager bei Matera Deutschland und leite ein Team von inzwischen über 50 Mitarbeitern. Die Teams lassen sich in Sales, Customer Care (inklusive zertifizierte Hausverwalter), Accounting und Legal einteilen.

Vielleicht möchtest Du uns Euer Startup, ganz zu Beginn unseres Interviews, kurz vorstellen?

Matera ist ein PropTech, das 2017 gegründet wurde und seit 2021 auch auf dem deutschen Markt aktiv ist. Wir wollen einen neuen Standard in der Hausverwaltung setzen und so das Leben von Wohnungseigentümer*innen leichter machen.

Dazu greifen wir auf unser internes Experten-Team und unsere bewährte Online-Plattform zurück.

Welches Problem wollt Ihr bei Matera lösen?

Bei Matera wollen wir gegen die Unzufriedenheit von Eigentümern ankämpfen. Viele WEGs sind in der Vergangenheit durch mangelhafte Hausverwaltung enttäuscht worden. Einer von 5 Eigentümern gibt in einer Studie von 2022 an, mit den Diensten der Hausverwaltung unzufrieden zu sein.

Beschwerden zu schlechter Erreichbarkeit und mangelnder Transparenz können unserer Meinung nach durch die Digitalisierung gelöst werden.

Unsere Online-Plattform mit integriertem Bankkonto erlaubt den Eigentümern sowohl untereinander als auch mit dem Verwalter zu kommunizieren, sowie die WEG-Finanzen und die Bearbeitung von Schadensfällen immer im Blick zu behalten.

Ein wichtiger Faktor bleibt aber der persönliche Kontakt. Unsere WEG-Experten stehen in engem Austausch mit Kunden, die spezifische Fragen zu Recht, Buchhaltung oder Renovierungsprojekten haben.

Unser langfristiges Ziel ist, einen neuen Standard für Hausverwaltung zu setzen. Leider gibt es außer der IHK-Prüfung zum zertifizierten Verwalter keine Qualitätsstandards für Hausverwalter.

Wie ist die Idee zu Matera entstanden?

Uns ist aufgefallen, dass viele Eigentümer unzufrieden mit den Serviceleistungen Ihrer Hausverwaltung sind, bzw. Probleme haben, überhaupt eine Hausverwaltung zu finden.

Unser erstes Angebot Selbstverwaltung zielte darauf ab, dass Eigentümer die Verwaltung Ihrer Immobilie selbst übernehmen.

Um ihnen die Verwaltung so einfach wie möglich zu machen, haben wir eine Online-Plattform geschaffen.

Durch die Automatisierung von langwierigen Prozessen, der Zentralisierung von Informationen und unser Experten-Team wird ordnungsgemäße Verwaltung zum Kinderspiel.

Dieselbe Plattform und dieselben Experten dienen uns jetzt für unsere neuen Angebote, Rundum-sorglos-Hausverwaltung und Online-Verwaltung.

Denn sie ermöglichen eine extrem effiziente Verwaltung, was unseren Hausverwaltern mehr Zeit im direkten Austausch mit den Kunden ermöglicht.

Wie würdest Du Deiner Großmutter Matera erklären?

Matera ist wie eine Hausverwaltung und kümmert sich um die gemeinschaftlichen Anlagen und die WEG-Finanzen. Viele manuelle Prozesse können wir aber automatisieren. Das ermöglicht uns, besser für die Eigentümer da sein und dringende Probleme schnell anzugehen.

Matera bietet außerdem eine Plattform, auf der alle Eigentümer einer Immobilie in Echtzeit die Verwaltung mitverfolgen können. Das kann man sich wie ein Bankkonto, ein Schwarzes Brett und ein Archiv in Einem vorstellen.

Hat sich Euer Konzept seit dem Start irgendwie verändert?

Ursprünglich richtete sich Matera ausschließlich an Eigentümergemeinschaften, die bereit sind, sich selbst zu verwalten.

Wir bekamen allerdings immer wieder Feedbacks von Menschen, die von Materas transparentem Ansatz überzeugt waren, denen es aber schlicht an Zeit fehlte.

Deshalb haben wir entschieden, Hausverwalter im klassischen Sinne einzustellen. Im Juni 2024 haben wir zwei neue Angebote gelauncht und sind damit de facto zu einer (fast) ganz klassischen Hausverwaltung geworden. Neben unserem Angebot für Selbstverwaltung bieten wir jetzt auch Online-Verwaltung und in 6 Städten Vollverwaltung durch einen Matera-Hausverwalter an.

Wie funktioniert Euer Geschäftsmodell?

Matera war anfangs eine SaaS-Plattform, die speziell darauf ausgerichtet war, die Verwaltung von Wohnungseigentümergemeinschaften (WEGs) zu vereinfachen. Zusätzlich haben Matera-Kunden einen Kundenbetreuer und Zugang zu einem Experten-Team, das bei komplexen Fragen hilft. Dieses Service-Paket wird zu einem Preis pro Wohneinheit angeboten.

Darüber hinaus bieten wir auch zusätzliche Leistungen an, wie die Organisation zusätzlicher Eigentümerversammlungen oder die Betreuung von Bauprojekten. Für diese Aufgaben erheben wir gesonderte Honorare, um den individuellen Bedürfnissen der Eigentümergemeinschaften gerecht zu werden.

Unsere neuen Angebote, bei denen die Verwaltung komplett übernommen wird, sind ähnlich strukturiert. Durch den erhöhten Arbeitsaufwand aber teurer.

Wie genau hat sich Matera seit der Gründung entwickelt?

Matera wurde 2017 in Frankreich gegründet und 2021 auf den deutschen Markt gebracht. Seitdem hat sich das Team von 3 auf 50 Mitarbeiter*innen vergrößert. Wir haben über 7000 Kunden gewonnen, 2 neue Angebote gelauncht und Standorte in Frankfurt, Hamburg, Köln, München und Stuttgart eröffnet.

Wie groß ist Euer Startup inzwischen?

Inzwischen haben wir über 50 Mitarbeiter*innen.

Im September 2024 haben wir den Meilenstein von 2 Millionen Euro Umsatz erreicht. Inzwischen wachsen wir in Deutschland schneller als in Frankreich, woraus sich spannende neue Möglichkeiten ergeben.

Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen?

Wir haben am Anfang die Komplexität des Übernahmeprozesses sehr unterschätzt. Wir sind dabei auf die Kooperation der alten Hausverwaltung angewiesen. Auch die Arbeitsweise beeinflusst die Dauer der Übernahme: Arbeitet das Hausverwaltungsunternehmen komplett analog, müssen wir viele Dokumente einscannen, vor Ort abholen oder auf die Post warten.

Leider gibt es in der Branche auch sehr wenig Harmonisierung was die Buchhaltung betrifft und wir mussten uns an viele verschiedene Fälle anpassen.

Was habt Ihr daraus gelernt?

Es war am Anfang sehr schwierig, weil vor allem im Bereich Buchhaltung noch viel Luft nach oben war. Wir haben daraus gelernt, dass man durch Transparenz und offene Kundekommunikation aber trotzdem für Kundenzufriedenheit sorgen kann. Es ist normal, dass nicht immer alles klappt.

Und wo habt Ihr bisher alles richtig gemacht?

Die Kundenfeedbacks sprechen für sich. Ich denke unser Produkt und unsere Werte kommen richtig gut bei den Eigentümer*innen an. Transparenz, Zuverlässigkeit und Kompetenz stehen bei uns von Anfang an im Fokus.

Aber auch, dass wir weiterhin daran arbeiten, unser Produkt und unsere Prozesse zu verbessern. Viele kleine Hausverwaltungen haben dazu leider keine Zeit oder Lust.

Wie ist Euer Startup finanziert?

Wir haben mehrere Finanzierungsrunden gemacht und bei berühmten Investoren wie Index oder Burda Capital insgesamt 50 M€ eingesammelt. Seit 2024 sind wir aber auch rentabel und jetzt in der Lage unser Wachstum auch selbst zu finanzieren.

Was sind Eure Pläne und Ziele für die nächsten 12 Monate?

Nächstes Jahr haben wir geplant, unsere lokale Präsenz weiter auszubauen. In Köln, München und Hamburg wollen wir Büros eröffnen und unsere Teams vor Ort ausbauen.

Außerdem wollen wir unser Wachstum durch M&A boosten. Wir stehen aktuell mit mehreren Banken im Austausch, um den Kauf eines Hausverwaltungsunternehmens zu finanzieren.

Außerdem arbeiten wir aktuell an einem Angebot für Mietverwaltung.

Vielen Dank für das Interview.

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