Moin Mirko, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für ein Interview mit uns nimmst ! Bitte stelle uns zu Beginn Dich und Dein Team bei Matchfield Tactics kurz vor:
Moin, ich bin Mirko und einer der vier Gründer von Matchfield Tactics. Ich bin Kommunikationsdesigner und dafür verantwortlich, dass unser Produkt wie auch unsere Außenkommunikation schick aussieht. Alex, unser CEO, und Karl sind unsere Betriebswirte und Daniel programmiert, als gelernter Wirtschaftsinformatiker, unsere Plattform.
Vielleicht möchtest Du uns Euer Startup, ganz zu Beginn unseres Interviews, kurz vorstellen ?
Matchfield Tactics, oder kurz matics, hat sich zur Aufgabe gemacht den Jugend- und Amateurfußball mit Tracking-Soft- und Hardware zu revolutionieren.
Welches Problem wollt Ihr mit Matchfield Tactics lösen ?
In den Jugend- und Amateurvereinen steckt enorm viel Potenzial welches nicht genutzt wird. Das liegt zum einen daran das finanzielle Mittel knapp sind und professionelles Equipment viel Geld kostet. Und zum anderen haben ehrenamtliche Trainer oft nicht die Zeit oder das Know-How Daten auszuwerten und vernünftig zu interpretieren.
Und da bieten wir die Lösung. Unsere Plattform „mymatics“ analysiert Leistungsdaten, setzt diese ins Verhältnis und leitet Handlungsempfehlungen ab.
Darüber hinaus bietet sie Echtzeitanalyse während einer Trainingseinheit und automatisierte Aufstellungsvorschläge für das nächste Spiel.
mymatics soll die Kommunikation zwischen Trainern/innen und Spieler/innen verbessern. Mögliche Defizite werden in der Leistungsübersicht aufgezeigt und können im nächsten Training besser behandelt werden. Wir versprechen uns, dass der Ehrgeiz der Sportler/innen durch den objektiven Vergleich mehr gefördert wird und jeder sein persönlich maximales Leistungsniveau erreicht.
Und damit das alles nicht so viel kostet, entwickeln wir unsere eigenen Herzfrequenzarmbänder (matics mate) und arbeiten am visuellen Tracking.
Wie ist die Idee zu Matchfield Tactics entstanden ?
Die Idee kam Alex damals auf dem Sportplatz. Nach einer bitteren Niederlage von 8:1 überlegte sich Alex wie man dies in Zukunft verhindern könnte. Wie kann man den Trainer/innen bestmöglich unterstützen und wie kann man die Spieler/innen am effizientesten motivieren und trainieren. Und das alles soll dann noch günstig sein.
Zlatan Ibrahimovic hat das treffend Formuliert: “My children play in a good team and I paid $3,500 per child. I don’t like that because not everybody has the money and sport should be for everyone because it unites people regardless of their origins.”
Wie würdest Du Deiner Großmutter Matchfield Tactics erklären ?
Hey Oma, wir messen die Leistungsdaten der Fußballspieler/innen und zeigen ihnen wie Fit sie wirklich sind. Das machen wir mit Herzfrequenzarmbändern und kleinen Computerchips, die die Position der Spieler/innen speichern. So wissen wir wie viel, wie schnell und wie lange sie laufen können und wie stark sie das belastet. Der Trainer oder die Trainerin kann dann noch das Spielverhalten der Spieler/innen benoten und die Spieler/innen können eine Selbsteinschätzung abgeben. So sollte nach jedem Training oder Spiel eine realistische Einschätzung entstehen mit der man arbeiten kann.
Hat sich Euer Konzept seit dem Start irgendwie verändert ?
Unser Grundgedanke, gute Technologie für jeden verfügbar zu machen, hat sich nicht verändert. Aber unser Konzept, wurde gerade in der Anfangsphase öfters angepasst – vor allem durch die enge Entwicklung mit unseren Kooperationspartnern.
Wie funktioniert Euer Geschäftsmodell ?
Unsere Plattform „mymatics“ wird per Abo zu Verfügung stehen. Für den Trainer wird es 24,99 € pro Monat kosten und für die Spieler/innen nur 2,99 €. Zusätzlich kann der matics mate (das Herzfrequenzarmband) für knapp 45 € (Einzelpreis) erworben werden. Es funktionieren aber auch andere handelsübliche Tracker, wie zum Beispiel ein Polar-Gürtel.
Wie genau hat sich Matchfield Tactics seit der Gründung entwickelt ?
Neben den vier Gründern sind weitere Partner und Unterstützer zum Projekt hinzugekommen – die gemeinsam die Vision des Projektes teilen und verwirklichen wollen.
Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen ?
Die Corona-Pandemie hat uns in vielerlei Hinsicht nicht in die Karten gespielt – wie vielen anderen auch. Zum einen wurde die Finanzierungsrunde erschwert und zum anderen konnte unsere Zielgruppe – der Jugend- und Amateurfußball nicht spielen.
Was habt Ihr daraus gelernt ?
Ich denke, dass wir das beste aus der Situation gemacht haben. Wir haben unsere Partnervereine dadurch umso intensiver Betreuen können und haben die Zeit nutzen können unser Produkt weiter zu verbessern und unser Netzwerk weiter auszubauen.
Und wo habt Ihr bisher alles richtig gemacht ?
Wir haben von Anfang an eng mit Fußballvereinen gearbeitet. So blieb unser Produkt immer Praxisnah und konnte so an die Bedürfnisse unserer Zielgruppe angepasst werden.
Das Feedback der Trainer/innen und Spieler/innen, sowohl negativ als auch positiv, wurde direkt ins Produkt eingearbeitet.
Wie ist Euer Startup finanziert ?
Im ersten Jahr der Gründung erhielten wir das EXIST-Stipendium und nun das Gründerstipendium MV.
Was sind Eure Pläne und Ziele für die nächsten 12 Monate ?
Wir arbeiten gerade daran den Markteintritt zu realisieren. Das beinhaltet das die ersten zahlenden Fußballvereine unsere Technik benutzen und wir im nächsten Schritt weitere Sportarten, wie American Football oder Feldhockey dem Portfolio hinzufügen.
Vielen Dank für das Interview.
Bitte, es war uns ein Vergnügen 😉