CNC24 – der Lieferantenmanager für hoch komplexe Bauteile

Bildrechte: Musterbauteile: CNC24

Hallo Willi, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für ein Interview mit uns nimmst! Bitte stelle uns zu Beginn Dich und Dein Team bei CNC24 kurz vor: 

Mein Name ist Willi Ruopp. Ich bin Co-Founder und CEO von CNC24. Wir sind eine Beschaffungsplattform für Präzisionsbauteile aus Berlin.

Bildrechte: Willi Ruopp: CNC24

Vielleicht möchtest Du uns Euer Startup, ganz zu Beginn unseres Interviews, kurz vorstellen? 

Als Beschaffungsplattform für Präzisionsbauteile kümmern wir uns darum, dass unsere Kunden den passenden Fertiger für ihre Bauteile finden. 

Jedes Bauteil hat gewisse Anforderungen. Mit einem Fertigernetzwerk von über 500 handselektierten Produzenten aus Europa und der ganzen Welt suchen und finden wir für unsere Kunden den passenden Fertiger, der den Anforderungen des Bauteils gerecht wird. Wir berücksichtigen dabei die gewünschte Lieferzeit und Kosten des Kunden.

Unsere Kunden haben einen Ansprechpartner bei CNC24, der sich um die gesamte Koordination aller Fertiger und Prozesse von der ersten Anfrage bis zur Lieferung der fertigen Bauteile kümmert.

Zu unserem Kundenkreis gehören Firmen aus sämtlichen Industriebereichen. Dazu zählen Maschinen- und Anlagenbau, Automobilindustrie, Robotik sowie Medizintechnik. 

Bildrechte: Mitarbeiter an Messmaschine: Stefan Haehnel

Welches Problem wollt Ihr mit CNC24 lösen?

Mit CNC24 wollen wir die Bauteilbeschaffung für Unternehmen revolutionieren. Viele Betriebe stehen vor der Herausforderung, lange Lieferzeiten, hohe Kosten und mangelnde Flexibilität in ihren Beschaffungsprozessen zu bewältigen. Unsere Plattform bietet eine effiziente und transparente Lösung, indem sie Unternehmen Zugang zu einem globalen Netzwerk geprüfter Lieferanten verschafft. So ermöglichen wir es auch kleineren und mittelständischen Firmen, Fertigungskapazitäten zu nutzen, die ihnen sonst schwer zugänglich wären. Darüber hinaus legen wir großen Wert auf Qualitätssicherung und Standardisierung – wir garantieren, dass die gelieferten Bauteile höchsten Anforderungen entsprechen. Gleichzeitig bietet CNC24 eine immense Flexibilität: Unternehmen können schnell auf sich ändernde Bedarfe reagieren, sei es durch kleinere Losgrößen oder individuelle Anpassungen. So schaffen wir für unsere Kunden mehr Effizienz, Planbarkeit und Qualität.

Wie ist die Idee zu CNC24 entstanden?

Vor der Gründung von CNC24 hat mein Co-Founder Marlon Gerat gemeinsam mit seinem Vater ein CNC-Fertigungsunternehmen betrieben. Bereits damals haben sie einen Teil der Aufträge über ihr lokales Netzwerk weitervergeben. Aus diesem erfolgreichen Geschäftsmodell entstand 2019 die Idee, Marlons Fertigungsexpertise und meine Erfahrungen als Unternehmer zu kombinieren und ein internationales Netzwerk aufzubauen, das auf Skalierung und digitale Prozesse setzt.

Bildrechte: Messzentrum: Panattoni

Wie würdest Du Deiner Großmutter CNC24 erklären?

Unsere Kunden kommen auf uns zu, weil sie ein Bauteil haben möchten. Wir kennen über 500 Fertiger weltweit und suchen für sie den raus, der das Bauteil am schnellsten, günstigsten und besten herstellen kann.

Hat sich Euer Konzept seit dem Start irgendwie verändert?

Grundsätzlich verbinden wir nach wie vor Fertigungskapazitäten von unseren Lieferanten an unsere Kunden. Da CNC24 seit unserer Gründung 2019 ganz schön gewachsen ist, haben wir über die Zeit viel Finetuning an unserem Angebot betrieben. Mittlerweile bieten wir neben unseren ursprünglichen Fertigungsverfahren  Drehen, Fräsen und Blechbearbeitung weitere Produktionsmethoden wie Druck- und Spritzguss und auch 3D-Druck an. Wir haben ein eigenes Messzentrum für die Qualitätssicherung aufgebaut. Über diesen Standort bieten wir z.B. mittlerweile auch Lagerdienstleistungen an. 

Wie funktioniert Euer Geschäftsmodell?

Wenn wir eine Anfrage erhalten, benötigen wir als erstes eine Fertigungszeichnung und idealerweise ein 3D-Modell. Alle weiteren Parameter wie Stückzahl, Liefertermin und benötigte Zertifikate werden dann im CNC24 Portal spezifiziert. Mittels unserer KI-Matching-Algorithmen werden anschließend die passenden Fertigungspartner aus unserem globalen Netzwerk von 500 Lieferanten identifiziert. Die Qualitätssicherung erfolgt in unserem nach ISO 9001 zertifizierten Messzentrum. Für unsere Kunden sind wir dabei Vertrags- und Ansprechpartner und übernehmen das Management der gesamten Lieferketten: von der Produktionsplanung und -überwachung bis zur Auslieferung.

Wie genau hat sich CNC24 seit der Gründung entwickelt?

Seit unserer Gründung im Jahr 2019 sind wir ganz schön gewachsen. Im Jahr 2022 haben wir erfolgreich unsere Series A-Finanzierungsrunde mit 8,25 Millionen Euro abgeschlossen und haben unsere Mitarbeiterzahl auf über 50 erhöht. 

Zu unserem Kundenstamm zählen derzeit rund 2.000 Kunden, die wir bereits mit 50.000 Aufträgen abgewickelt haben. Allein im letzten Jahr haben wir über 10.000 verschiedene Bauteile für unsere Kunden gefertigt und die Bauteile auf Qualität in unserem hauseigenen Messzentrum geprüft. Man könnte also schon sagen, dass wir uns vom kleinen Start-up zu einer zuverlässigen Bauteilbeschaffungs-Plattform entwickelt haben.

Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen?

Gerade in der Anfangsphase, als wir noch eigenfinanziert waren, hatten wir mit unzuverlässigen Partnern zu kämpfen. Ein Fertigungspartner, den wir zur Beschaffung von Bauteilen eines Großauftrags hinzugezogen haben, ist insolvent gegangen. Das war schon eine schmerzliche Erfahrung. Letztlich haben wir daraus gelernt und sind nun besser als je zuvor aufgestellt.  

Was habt Ihr daraus gelernt? 

Wir haben seitdem unser Partnernetzwerk stetig ausgebaut und einen deutlich strengen Auditierungs- und Onboarding-Prozess eingeführt. Unser Fokus liegt ganz klar auf Qualität und die fängt bei unseren Fertigungspartnern an. Unsere rund 500 Fertigungspartner unterziehen sich regelmäßigen Qualitätsaudits, damit solche Fehler nicht mehr passieren.

Und wo habt Ihr bisher alles richtig gemacht?

Von Beginn an haben wir auf einen hybriden Ansatz gesetzt, der aus der Kombination von digitalen Prozessen und persönlicher Beratung durch unsere Fachexperten besteht. Im Gegensatz zu vielen Mitbewerbern setzen wir nicht auf automatisierte Online-Kalkulatoren, sondern lassen unsere Lieferanten ihre Preise und Lieferfristen selbst kalkulieren. Das positive Feedback vom Markt bestätigt unseren Ansatz, da Kunden verlässliche Preise und eingehaltene Lieferfristen schätzen.

Zudem konnten wir unsere Reklamationsquote im Laufe der Zeit noch weiter nach unten korrigieren. Aktuell sind wir bei 0,11 Prozent – das liegt über dem Branchendurchschnitt.

Wie ist Euer Startup finanziert?

Wir sind ein klassisches VC finanziertes Startup. Zum Start haben wir CNC24 eigenfinanziert und in 2019 unsere Seedrunde durchgeführt. 2022 erfolgte dann unserer Series A mit 8,25 Millionen Euro. Derzeit arbeiten wir daran, profitabel zu werden, weitere Finanzierungsrunden sind erstmal nicht geplant.

Was sind Eure Pläne und Ziele für die nächsten 12 Monate?

Wir haben den Fokus auf effizientes Wachstum gelegt und wollen im Laufe des kommenden Jahres profitabel operieren. Hier setzen wir stark auf AI, zur Automatisierung von internen Prozessen. Durch den Umzug unseres Messzentrum in größere Räumlichkeiten können wir in den kommenden Monaten eine Reihe von neuen Services anbieten. Parallel dazu planen wir die Errichtung eines Messzentrums außerhalb Deutschlands, um die Bauteilbeschaffung aus Asien noch effizienter zu gestalten. 

Vielen Dank für das Interview.

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